Interview mit Andrea Ricklin in Professional Insight, November
Emotionen begleiten jeden Schmuckkauf. Kunden suchen sich heute ganz bewusst und nach ihrem Gusto ihren persönlichen und vertrauenswürdigen Goldschmied aus.
Schmuck unterstreicht Persönlichkeit
Schmuck auszusuchen oder zu verschenken, berührt das Innerste und die Intimsphäre. Eine vertrauensvolle Beziehung zum Geschäft oder direkt zum Schmuckdesigner legt die Grundlage für die Wahl des richtigen Stückes. Trotz aller rationalen Argumente sind Schmuckkäufe letztlich emotional getrieben. So ergeben die Ausgestaltung und das Ambiente des Ladens, der Umgang mit dem Kunden, sowie das eigentliche Produkt zusammen den richtigen Mix.
Schmucklandschaft Schweiz
Der schweizerische Schmuckmarkt ist geprägt durch eine Vielzahl von verschiedenartigen Anbietern – seien dies Goldschmiede, klassische Uhren- und Bijouteriegeschäfte aller Grössen, Traditionshäuser, Monobrandboutiquen oder Warenhäuser mit einer Auswahl verschiedenster Produkte. Konkurrenz belebt das Geschäft. So versucht jedes Geschäft sich von seinem Umfeld abzuheben und entwickelt ständig neue Ideen, die den Markt wiederum beleben und interessant gestalten. Dies kommt den unterschiedlichen Wünschen und Vorstellungen der Käufer entgegen. Eine starke Kundenbindung unterstützt so manches Atelier beim Überleben, die sie durch persönliche, individuelle Beratung erreichen.
Der Kunde muss und will sich mit seinen Vorstellungen und Neigungen verstanden wissen und ernst genommen fühlen. Der Platz Zürich veranschaulicht dies gut durch die Bahnhofstrasse mit ihrem Sortiment und den vergleichsweise grossen Geschäften und den unzähligen kleinen Goldschmiedeateliers mit ihren fantasievollen Kreationen und Ideen.
Bedeutung von Unikaten
Unikate zu haben oder nicht, ist eine Frage der Ausrichtung des Geschäfts. Während ein Goldschmied ohne Unikate nicht überleben kann, wird ein klassisches Geschäft in der unteren und mittleren Preiskategorie eher ein Standardsortiment führen.
Frauen und Männer
In der Kundschaft sind nach wie vor beide Geschlechter vertreten; sie suchen für sich oder als Geschenk das geeignete Schmuckstück. Frauen haben sich jedoch «emanzipiert» und kaufen selbst und selbstbewusster ihr Lieblingsstück. Ein generell wichtiger Aspekt ist, dass beide Käufergruppen besser informiert sind. So obliegt den heutigen Unternehmern, dass sie à jour und flexibel bleiben und ihr Personal permanent weiterbilden.